Über die Epigenetik
Es gibt ex- und interne Einflüsse, wie beispielsweise Stress, Ernährung, Schlafqualität, soziales Umfeld, Bewegung oder mentale Gesundheit, die unsere Genaktivität beeinflussen.
Dies geschieht durch chemische Markierungen an unseren DNA-Strängen.
Diese wissenschaftliche Erkenntnis hat zur Schlussfolgerung, dass wir durch die Art, wie wir leben, biochemische Prozesse in unserem Körper auslösen, die infolge dazu führen, dass unterschiedliche Gene an- bzw. abgeschaltet werden. Das kann sowohl positive, als auch negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.
Das Gute aber daran ist, dass wir zu jeder Zeit durch die Anpassung unseres Lebensstils in einzelnen Bereichen unsere Genaktivität beeinflussen können.
Stress
Stress (psychischer Stress, chemischer Stress, physischer Stress) kann sich auf epigenetischer Ebene auf unseren Körper auswirken, indem er Veränderung in der Genaktivität hervorruft. Haben wir Stress, laufen biochemische Prozesse in unserem Körper ab, die auf Dauer negative Auswirkungen auf unsere Zellen haben können. Chronischer Stress kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für bestimmte physische, als auch psychische Krankheiten führen. Nicht nur das, sondern auch der Alterungsprozess wird mit Stress in Verbindung gebracht: Eine Studie des Max-Planck-Instituts hat gezeigt, dass chronischer Stress bei jungen Personen zu ähnlichen epigenetischen Mustern wie bei alten Menschen führt; es ist demnach wichtig, Stress zu reduzieren und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um diese negativen Veränderungen zu minimieren.
Ernährung
Die Ernährung hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf unsere Genaktivität. Nährstoffe, wie zum Beispiel Vitamin B12 und D, Omega 3 Fettsäuren, oder auch verschiedene Antioxidanzien beeinflussen diese positiv. Eine gesunde Ernährung, beispielsweise durch ballaststoffreiche Nahrungsmittel, Obst, Gemüse und Lebensmittel, die gesunde Fette enthalten, kann entzündungshemmende Gene aktivieren und somit unter anderem chronische Inflammationen verringern, während Antioxidanzien in Tee, Früchten und Gemüse durch die Reduktion von oxidativem Stress die Zellgesundheit fördern.
Schlafqualität
Ausreichender und qualitativer Schlaf ist essentiell für unsere nächtliche Selbstheilung. Im Schlaf laufen komplexe Stoffwechselprozesse ab, beispielsweise:
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Entgiftung von Körper und Gehirn
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Verarbeitung und Speicherung des Erlebten
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Stärkung des Immunsystems, beispielsweise durch die Produktion von Immunzellen
Chronischer Schlafmangel oder gestörter Schlaf kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für verschiedene Gesundheitsprobleme, wie zum Beispiel Stoffwechselstörungen und psychischen Erkrankungen führen. Aus epigenet​sicher Perspektive können wir jedoch einiges dafür tun, damit sich unser Körper im Schlaf besser erholen und regenerieren kann.
Soziales Umfeld
Unser soziales Umfeld umfasst die sozialen Interaktionen und Beziehungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen - von der Kindheit, bis hin ins hohe Alter. Ein unterstützendes soziales Umfeld und stabile Beziehungen fördern die Genexpression in der Hinsicht, dass Resistenz, bspw. gegenüber Stress, und die Immun-, sowie die Herz-Kreislauf-Gesundheit gefördert werden. Ein Mangel an sozialen Kontakten und Unterstützung, sowie Isolation wirken sich jedoch nachteilig auf unsere Genaktivität aus. Einsamkeit kann epigenetische Marker beeinflussen, die mit Entzündungsprozessen und einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten verbunden sind. Indem wir positive soziale Interaktionen pflegen, können wir nicht nur unser emotionales Wohlbefinden, sondern auch unsere physische Gesundheit begünstigen.
Bewegung
Bewegung hat einen nachweislich positiven Einfluss auf unsere Genaktivität und kann somit sowohl zu einer stabilen, als auch zu einer verbesserten Gesundheit beitragen. So stellten beispielsweise schwedische Forscher fest, dass ein dreimonatiges Bewegungstraining zu Veränderungen an rund 4076 Genen der Muskelzellen führte. Dadurch wurde unter anderem ein bestimmtes Eiweiß häufiger produziert, welches elementar wichtig für den Aufbau von Muskelfasern ist. Daher ist regelmäßige Bewegung ein unverzichtbarer Bestandteil eines gesunden Lebensstils, der tiefgreifende genetische Veränderungen und somit langfristige gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann.
Mentale Gesundheit
Psychische Belastungen wie Stress, Angstzustände, Depressionen, oder auch traumatische Erfahrungen beeinflussen die Regulation von Genen, die mit Entzündungen, unserer Immunfunktion, Stoffwechselprozessen und anderen wichtigen Vorgängen verbunden sind. Langfristig kann dies einerseits das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen, andererseits auch unmittelbare Beschwerden hervorrufen. Demnach können mentale Zustände wie Zufriedenheit, Glücksgefühle, oder auch Achtsamkeit die positive Expression unserer Gene fördern. Dies kann beispielsweise durch Meditation und andere mentale Gesundheitspraktiken begünstigt werden. Es ist wichtig zu erkennen, dass unsere mentale Gesundheit einen direkten Einfluss auf unsere epigenetische Regulation hat und somit unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst.